A­nal­kar­zi­nom­

Analkrebs ist eine seltene Krebsart, sie macht nur etwa zwei bis fünf Prozent aller Darmkrebserkrankungen aus.
Analkrebs ist eine seltene Krebsart, sie macht nur etwa zwei bis fünf Prozent aller Darmkrebserkrankungen aus.

Ein Analkarzinom bzw. Analkrebs ist ein bösartiger Tumor im Bereich des, bis zu sechs Zentimeter langen Analkanals. Ein Analkarzinom ist sehr selten und tritt meist erst nach dem 60. Lebensjahr auf. Frauen sind von ihm häufiger betroffen als Männer. Rechtzeitig erkannt sind die Heilungschancen gut.


Ursache eines Analkarzinoms

Der Analkanal ist jener Bereich des Darms, in dem der Dickdarm in den After übergeht. Die schützende Schleimhaut des Dickdarms geht dort in die Haut des Afters über. Im Gegensatz zum restlichen Darm ist der Analkanal sehr empfindlich und anatomisch kompliziert. Karzinome des Analrands und Analkanals werden zu den Hauttumoren gezählt. Mit einem Anteil von höchstens zwei Prozent aller Krebserkrankungen des Dickdarms sind Analkarzinome relativ selten.
Als Hauptursache für die Ausprägung eines Analkarzinoms werden nicht behandelte Infektionen gesehen. Vor allem Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) gelten als risikoreich. Diese fast immer sexuell übertragenen HP - Viren können zu anogenitalen Warzen führen. Meist handelt es sich bei solchen Warzen um Kondylome oder Condylomata acuminata. Diese sogenannten Feigwarzen sind gutartige Gewebswucherungen, die sich jedoch zu einer Vorstufe des Analkarzinoms entwickeln können.
Begünstigender Risikofaktor kann ein geschwächtes Immunsystem darstellen bzw. ein Immunsystem, welches medikamentös unterdrückt wird, wie zum Beispiel bei AIDS - Kranken. Auch passiver Analsex gilt aufgrund der mechanischen Beanspruchung des Analkanals als Risiko sowie ein vorgeschädigter Analbereich. Vorgeschädigt kann der Analbereich zum Beispiel durch chronische Infektionen oder aufgrund von Fisteln bzw. Fissuren (kleine, schmerzhafte Risse des Gewebes) sein.


Symptome und Verlauf

Ein Analkarzinom kann Beschwerden wie Juckreiz im Analbereich, Blutauflagerungen im Stuhl oder Schmerzen und Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang verursachen. Auch Schwierigkeiten, den Stuhlgang zu kontrollieren, können ein Anzeichen sein. Des Weiteren kann sich ein Analkarzinom durch Verstopfung, geschwollene Lymphknoten oder ein Fremdkörpergefühl im Analbereich bemerkbar machen.
Eine Eigendiagnose ist jedoch schwierig, da die ersten Symptome leicht mit den Symptomen von Hämorrhoiden verwechselt werden können. Neben einer ausführlichen körperlichen Untersuchung durch einen Facharzt sollten deshalb meist eine Gewebsprobe entnommen werden sowie ein Ultraschall des Analkanals und der Leistenlymphknoten gemacht werden. Außerdem wird eine Spiegelung des Enddarms sowie eine Computer- oder Magnetresonanztomographie (Kernspin) der Bauchhöhle und des Thorax angeraten.


Behandlung

Kleinere, eher oberflächig gelegene Analkarzinome (bis zu fünf Zentimeter) können meist operativ entfernt – und dadurch oftmals auch geheilt. Bei größeren Tumoren ist eine Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung und ratsam, wobei nicht nur der Tumor an sich, sondern auch die Lymphknoten im Becken und in den Leistenregionen bestrahlt werden sollten.
Eine sogenannte intensitätsmodulierte Strahlentherapie ermöglicht es, den Tumor gezielter und intensiver zu bestrahlen ohne dadurch umliegendes Gewebe zu schädigen. Bei einer Chemotherapie kommen Zytostatika zum Einsatz, Medikamente also, die das Wachstum von Zellen unterbinden. Bei Zytostatika handelt es sich um Zellgifte, weshalb sie unter anderem auch auf die Bildung von Schleimhäuten und auf die Blutbildung wirken.
Weitere Nebenwirkungen können Beschwerden beim Wasserlassen und Durchfall sein und es kann zu Hautentzündungen im Analbereich kommen. In der Regel klingen diese Nebenwirkungen jedoch nach Ende der Behandlung wieder ab. Vielen Patienten mit Analkarzinomen bleibt dadurch jedoch die Anlage eines künstlichen Darmausgangs erspart.
Die Heilungschancen sind bei einem Analkarzinom sehr gut, vorausgesetzt, der Krebs wurde frühzeitig erkannt und hat noch keine Metastasen gebildet. Bei Patienten, die auf die oben beschrieben Weise behandelt werden, liegt die Fünf-Jahresüberlebensrate bei 90 Prozent. Ähnlich hoch sind die Heilungschancen bei Tumoren, die rein chirurgisch behandelt werden.