Al­ko­ho­lis­mus (Al­ko­hol­krank­heit / Al­ko­hol­sucht)

Alkoholismus
Alkoholismus

Alkohol ist in vielen Ländern ein fester Bestandteil der Kultur. Viele Menschen trinken Alkohol, aber nur einige werden alkoholabhängig. Wie eine Alkoholabhängigkeit entsteht, ist  bisher nicht eindeutig erklärt, genetische und psychosoziale Einflüsse spielen eine wichtige Rolle, daneben müssen insgesamt mehrere Faktoren zusammentreffen.


Diagnose und Beschreibung

In der Medizin wird Alkoholismus als eine weit verbreitete seelische Erkrankung verstanden, die nahezu jeden aus allen gesellschaftlichen Schichten betreffen kann. Konkret bedeutet Alkoholismus die Abhängigkeit des Stoffs Ethanol, welcher in alkoholischen Getränken enthalten ist. Frühere Bezeichnungen der Alkoholsucht sind Trunksucht, Äthylismus oder auch Potomanie.

Alkohol erhöht die Freisetzung des Neutransmitters Dopamin, der das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert und Glücksgefühle erzeugt. Zwar wird es auch beim Essen ausgeschüttet, jedoch kann Alkohol die Dopamin-rezeptoren stärker aktivieren als Nahrung.

Alkoholabhängige Menschen werden grundsätzlich unempfindlicher gegen Dopamin, weshalb sie ein heftiges Verlangen verspüren, sobald sie keinen oder zu weniger Alkohol trinken. Man bezeichnet dies auch als Craving.

Um Alkoholsucht diagnostizieren zu können, werden die Kriterien der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) herangezogen. Dabei wird vor allem zwischen dem Alkoholmissbrauch oder auch Alkoholabusus, also dem schädlichen Gebrauch von Alkohol, sowie der Alkoholabhängigkeit unterschieden.


Behandlungsmöglichkeiten
Immer öfter Kontrollverlust beim Trinken: Betroffene geraten in seelische und körperliche Abhängigkeit vom Alkohol
Immer öfter Kontrollverlust beim Trinken: Betroffene geraten in seelische und körperliche Abhängigkeit vom Alkohol

Ziel einer Alkoholtherapie ist eine vollständige Alkoholabstinenz. Die Art der Behandlung wird meist individuell geplant. Anhand bestimmter Kriterien kann der Arzt oder Therapeut entscheiden, was auf die Person zutrifft und dementsprechend die weitere Behandlung planen.

Da der Alkohol sowohl eine körperliche als auch eine psychische Abhängigkeit erzeugt, muss ein Alkoholentzug entsprechend auf beiden Ebenen behandelt werden.

Der körperliche Entzug vom Alkohol, also die Entgiftung, erfolgt ärztlich überwacht. Daran schließt sich die eigentliche Therapie an. Nach dem körperlichen Entzug ist es wichtig, die therapeutische Behandlung fortzusetzen, da die psychische Abhängigkeit schnell zu einem Rückfall führt.

In der Regel wird ein Alkoholentzug stationär durchgeführt, da die Entzugserscheinungen sehr schwerwiegend und sogar lebensbedrohlich sein können. Ein stationärer Aufenthalt bietet den Betroffenen sowohl eine medizinische, als auch eine psychologische Betreuung.

Zur Reduktion der Entzugssymptome und des Verlangens nach Alkohol (Craving) können Medikamente gegen Alkoholsucht sinnvoll sein. Um den Verzicht auf Alkohol zu erleichtern, werden oftmals sogenannte aversive Methoden angewendet. Der Wirkstoff Disulfiram führt zu einer starken Unverträglichkeit von Alkohol. Der Wirkstoff Naltrexon mindert die positive Wirkung von Alkohol und somit auch das Craving.

Nach etwa vierzehn Tagen ist der körperliche Entzug meist abgeschlossen. Jedoch ist auch dann die Rückfallgefahr aufgrund der psychischen Abhängigkeit immer noch hoch. Die psychologische Betreuung, bei der Alkoholabhängige auch psychisch vom Alkohol entwöhnt werden, dauert mehrere Wochen bis Monate.

Die psychologische Betreuung besteht in der Regel aus Kognitiver-, Verhaltens-, Gruppen- und Familientherapie.

Spezialisierte Kliniken helfen den Betroffenen, durch ärztliche und therapeutische Betreuung wieder zu einem normalen Leben zurückzufinden.