Bis vor kurzem hatten an Leukämie erkrankte Patienten nur geringe Heilungschancen. Mittlerweile können mit der Transplantation von Knochenmark gute Therapieerfolge erzielt werden. Die erkrankten Stammzellen werden dabei durch transplantierte Zellen ersetzt, es werden neue gesunde Zellen produziert und Tumorzellen können abgetötet werden.
Der Nachteil dieser Therapie besteht jedoch darin, dass die Zellen des neu erworbenen, nicht körpereigenen Immunsystems auch gesunde Zellen angreifen können. Haut, Leber und Darm sind am häufigsten davon betroffen. Diese Erscheinung ist als Graft-versus-Host-Disease (GvHD) bekannt: eine Hälfte der Patienten erleidet Schäden, für gut 20 Prozent endet dies sogar tödlich. Des weiteren kommt es bei jedem fünften Patienten nach der Transplantation erneut zur Leukämie.
Um ein besseres Ergebnis bei der Transplantation zu erreichen, gehen die Chemotherapie und die Bestrahlung der Transplantation voran. Diese Verfahren töten das gesamte blutbildende System des Patienten ab - so wird Platz für die neuen Zellen des Spenders geschaffen. Die verbleibenden gesunden körpereigenen Zellen werden später von den Zellen des Spenders angegriffen. Gegen die zerstörende Wirkung der transplantierten Zellen helfen so genannten Immunsuppressiva, die die körpereigene Abwehr herabsetzen aber zugleich auch den Prozess der Zerstörung von Krebszellen behindern.
Die Krebsforscher des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI in Leipzig arbeiten deshalb an der Entwicklung eines Stoffes, mit dem GvHD bekämpft und gleichzeitig Tumorzellen zerstört werden können. Monoklonale Antikörper können dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Sie heften sich an die Oberfläche der Immunzellen, beugen der zerstörenden Wirkung der Immunzellen gegen den Organismus des Patienten vor und wirken auf transplantierte Blutzellen. So können Zellen noch vor der Transplantation geformt dazu bewegt werden, das gesunde Gewebe anzunehmen anstatt es anzugreifen. Somit lässt sich das Risiko einer GvHD sowie einer wiederholten Leukämie deutlich reduzieren.