A­D­H­S (A­uf­merk­sam­keit­sde­fi­zit-Hy­per­ak­ti­vi­tät­stö­rung)

Die Häufigkeit der ADHS unter Kindern und Jugendlichen wird mit 5,9 bis 7,1 % beziffert.
Die Häufigkeit der ADHS unter Kindern und Jugendlichen wird mit 5,9 bis 7,1 % beziffert.

ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung und tritt überwiegend im Kindheitsalter auf. Sie zählt zu einer der häufigsten psychischen Störungen der Kindheit und bleibt bei knapp der Hälfte der Betroffenen lebenslang bestehen. Hauptmerkmale von ADHS sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität (extreme Unruhe) und Impulsivität. Unbehandelt kann ADHS die Betroffenen sowohl in Bezug auf die schulische oder berufliche Leistungsfähigkeit wie auch im Knüpfen von sozialen Kontakten beeinträchtigen.


Symptome von ADHS

Menschen mit  ADHS  können sich nur schwer konzentrieren, sind einfach abzulenken und reagieren sehr impulsiv. Die Beschwerden von ADHS können vom Vorschul- bis ins Erwachsenenalter auftreten. Bei etwa 60 Prozent der Betroffenen, bei denen im Kindes- oder Jugendalter ADHS festgestellt wurde, bleiben die Symptome auch im Erwachsenenalter bestehen. In der Regel tritt ADHS bereits vor dem 6. Lebensjahr auf. Darüber hinaus sind Jungen deutlich häufiger betroffen als Mädchen.

ADHS-Kinder sind oft unausgeglichen und weniger aufnahmefähig als andere Kinder. In der Schule haben sie häufig Lese-Rechtschreib- und Rechenschwächen und fallen im Unterricht störend auf.

In der Pubertät können ADHS-Betroffene trotzig, ängstlich, depressiv oder aggressiv werden. Mitunter leiden sie auch an einem mangelnden Selbstbewusstsein.

Im Erwachsenenalter setzen sich die Probleme aus Kindheit und Jugend fort. ADHS-betroffenen Erwachsenen fällt es schwer, dauerhafte Beziehungen aufzubauen, sie können sich nur schwer an Regeln halten und leiden an einer Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwäche.

Weitere, typische ADHS-Symptome sind:

  •  motorische Schwierigkeiten, z.B. im Kleinkinderalter beim Essen mit Besteck oder in der Grundschule beim Schreiben lernen
  •  leichte Ablenkbarkeit
  •  Vergesslichkeit
  •  langsame Reaktionen
  •  Wutausbrüche
  •  emotionale Instabilität und Angst
  •  gesteigerte Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen

Ursachen

Wenngleich die genauen Ursachen bei der Entwicklung von ADHS noch nicht erforscht sind, so lässt sich zumindest sagen, dass hirnbiologische Parameter sowie die genetische Veranlagung, also das Erbgut, einen großen Einfluss haben. Darüber hinaus können Umweltfaktoren und psychosoziale Faktoren ADHS begünstigen.

Forscher gehen davon aus, dass die Gene zu 70 Prozent für die Entstehung von ADHS verantwortlich sind. So bewirken genetische Veranlagungen eine fehlerhafte Informationsweiterleitung zwischen den Nervenzellen. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die Nervenbotenstoffe Serotonin, Noradrenalin und Dopamin.

Diese Neurotransmitter sind verantwortlich für Aufmerksamkeit, Antrieb und Motivation. Serotonin regelt zusätzlich die Impulskontrolle. Bei ADHS-Kindern geben diese Neurotransmitter die Informationen zwischen den Gehirnzellen nur unzureichend weiter. Das bedeutet, dass die Übertragung der Nervensignale beeinträchtigt ist und Reize nicht richtig verarbeitet werden können. Den Betroffenen fällt es deshalb schwer, sich zu konzentrieren.

Ein negativ behaftetes Lebensumfeld, in dem ADHS-Betroffene aufwachsen, beispielsweise wenig emotionale Zuwendung, ständiges Streiten der Eltern, Lärm, fehlende oder nicht durchschaubare Strukturen, kann die genetische Veranlagung noch verstärken. Auch Rauchen und Alkohol während der Schwangerschaft erhöhen das Risiko des ungeborenen Kindes, an ADHS zu erkranken.


Behandlung und Therapie

Mit der richtigen Behandlung bekommen Betroffene ihre Beschwerden meist in den Griff und können ein weitgehend normales Leben führen.
Die Diagnose ADHS kann der Arzt durch die Beobachtung und Befragung des Betroffenen sowie wichtiger Vertrauenspersonen stellen. Außerdem werden die Patienten körperlichen Untersuchung und neuropsychologischer Tests unterzogen.
Abhängig vom Schweregrad der ADHS-Erkrankung kommen medizinische, pädagogische und/oder psychotherapeutische Maßnahmen infrage. Voraussetzung für die richtige ADHS- Therapie ist eine ausführliche Diagnostik durch Fachärzte. Eine Behandlung ist spätestens dann nötig, wenn die ADHS zu ausgeprägten psychischen und sozialen Beeinträchtigungen führt.
Ziel einer ADHS-Therapie ist es, die Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität in den Griff zu bekommen. Außerdem soll eine Therapie den Betroffen ermöglichen, sich sozial zu integrieren und  ihr Selbstwertgefühl zu stabilisieren. Eine Heilung ist allerdings nicht möglich.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ADHS zu behandeln. Experten empfehlen die Kombination aus einer Verhaltenstherapie und medikamentösen Behandlung. In einer Verhaltenstherapie lernen die Betroffenen, regelmäßige und verlässliche Tagesabläufe einzuhalten, sie erlernen neue Verhaltensstrategien und legen neue Strukturen sowie Grenzen fest.
Zur medikamentösen Behandlung von ADHS wird in der Regel der Wirkstoff Methylphenidat eingesetzt. Methylphenidat verbessert die Konzentrationsfähigkeit. Es handelt sich dabei jedoch nicht um ein Beruhigungsmittel, sondern im Gegenteil, um eine Substanz, die die geistige Aktivität fördert und gleichzeitig die übermäßige motorische Aktivität reduziert.
Bekannt ist Methylphenidat vor allem unter dem Handelsnamen Ritalin. Es handelt sich dabei um ein Amphetamin, das die Signale zwischen den Nervenzellen besser weiterleitet und damit zu einer Erhöhung der Dopamin-, Serotonin- und Noradrenalin-Konzentration im Gehirn beiträgt.