Aor­ten­klap­pen­ste­no­se

Bei der Aortenklappenstenose handelt es sich um den häufigsten Herzklappenfehler. Die Aortenklappe gehört zu den vier Herzklappen, deren Aufgabe es ist, dafür zu sorgen, dass das sauerstoffreiche Blut in die Aorta und dann weiter in den Körper geleitet wird. Tritt eine Aortenklappenstenose (Verengung) auf, wird die normale Funktion der Aortenklappe beeinträchtigt und das sauerstoffreiche Blut kann nicht mehr ausreichend in den großen Kreislauf gepumpt werden. Dies kann im schlimmsten Fall zu einer Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff führen. Ursache ist meist eine erworbene Verkalkung der Aorta.


Ursachen einer Aortenklappenstenose

Die Aortenklappe besteht aus drei Taschen, den sogenannten halbmondförmigen Semilunarklappen, und sitzt am Beginn der Aorta. Eine Aortenklappenstenose ist gekennzeichnet durch eine Verhärtung und Verengung (Stenose) der Herzklappe am Ausgang der linken Herzkammer.

Es wird zwischen einer angeborenen und einer erworbenen Form unterschieden. Zu den angeborenen Defekten zählen die Verengung des Klappenrings, in diesem Fall spricht man von einer supravalvulären Aortenklappenstenose. Auch eine Verwachsung oder eine Verdickung der Herzklappe an sich gehört zu den angeborenen Defekten, in diesem Fall ist von einer valvulären Aortenklappenstenose die Rede.

In den meisten Fällen ist die Aortenklappenstenose jedoch erworben, am häufigsten durch Verschleißprozesse im höheren Alter. Als Folge kommt es zu einer Verkalkung der Herzklappe. Ein ungesunder Lebensstil trägt dazu bei, besonders bei Patienten mit dauerhaft erhöhten Blutfetten (vor allem Cholesterin). Auch Rheumatisches Fieber sowie eine Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) können ein vernarbtes Gewebe an der Aortenklappe zurücklassen und somit eine Aortenklappenstenose begünstigen.

Durch den Herzklappendefekt kommt es zu einer erhöhten Druckbelastung am linken Ventrikel, welches zur Aufrechterhaltung des systolisch-arteriellen Blutdrucks nötig ist.
Um gegen die Aortenklappenstenose anzupumpen, braucht die linke Herzhälfte somit mehr Muskelkraft. Mit der Zeit passt sie sich daran an, indem sie sich vergrößert. Es kommt zur Linksherzhypertrophie und Koronarinsuffizienz des Herzens.


Symptome und Folgen

Typisch für eine Aortenklappenstenose ist eine niedrige Blutdruckamplitude, ein verzögerter Druckanstieg und ein niedrigamplitudiger Puls.

Patienten, die unter einer leichten Form der Aortenklappenstenose leiden, haben häufig keine Symptome. Sind die Verengungen jedoch höhergradig, so treten deutliche Krankheitszeichen auf. Eine der ersten Beschwerden ist Atemnot. Besonders in körperlichen Belastungssituationen, zum Beispiel beim Treppensteigen, kann das Herz nicht mehr mithalten. Die Aortenklappenstenose verhindert, dass der bei körperlicher Aktivität erhöhte Sauerstoffbedarf des Körpers gedeckt werden kann. So kommt es zu einer Mangeldurchblutung.

Oftmals ist die Luftnot mit einem Enge- und Beklemmungsgefühl in der Brust verbunden, das sich bis hin zu einem Herzschmerz steigern kann. Die Leistungsfähigkeit nimmt generell stark ab und die Betroffenen sind sehr schnell geschwächt. Aufgrund der Mangeldurchblutung kann es außerdem zu Schwindelgefühl und einen gelegentlich auftretenden Kreislaufkollaps (Synkope) kommen.

Unbehandelt kann die Aortenklappenstenose zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder zu Herzrhythmusstörungen (beispielsweise Vorhofflimmern) führen. Ist die Verengung so weit vorgeschritten, dass sich das Blut aus der linken Herzkammer zurück in Richtung Lunge staut, kann dies zu einer Flüssigkeitsansammlung in der Lunge (Lungenödem) führen.


Diagnose und Behandlung

Mithilfe einer Röntgenuntersuchung des Brustkorbs kann man eine eventuell vorhandene Wandverdickung der linken Herzkammer oder der Aorta feststellen. In einer seitlichen Röntgenaufnahme lässt sich sogar die Verkalkung der Aortenklappe bildlich darstellen. Ein EKG (Elektrokardiogramm) kann den Schweregrad der Verengung darstellen.

Die Echokardiographie ist bei Verdacht auf eine Aortenklappenstenose die aussagekräftigste und schnellste Untersuchungsmethode. Dabei handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Mithilfe der Echokardiographie kann die Flussgeschwindigkeit an der Verengung gemessen sowie die Klappenöffnungsfläche bestimmt werden.

Ist eine Aortenklappenstenose stark ausgeprägt, kommt meist eine Operation zum Einsatz, bei dem die defekte Klappe ersetzt wird. Bei solchen Herzklappenprothesen werden zwei Arten unterschieden: eine künstliche und biologische Herzklappe.

Die künstliche Herzklappe besteht aus zwei metallischen Flügeln. Vorteil dieser Klappe ist ihre nahezu unbegrenzte Haltbarkeit. Jedoch ist eine lebenslange Blutverdünnung notwendig, die mit Medikamenten wie Falithrom oder Marcumar durchgeführt wird.

Biologische Klappen, die aus Geweben gefertigt werden, welche aus dem Herzbeutel von Schweinen oder Rindern stammt, besitzen etwa die gleiche Struktur wie natürliche Herzklappen. Eine lebenslange Blutverdünnung ist nicht nötig, jedoch ist ihre Haltbarkeit wesentlich kürzer, im Durchschnitt etwa zwischen 10 bis 15 Jahren.

Bei einer angeborenen Aortenklappenstenose kann darüber hinaus eine sogenannte Ballondilatation durchgeführt werden. Dabei wird an der verengten Stelle ein kleiner Ballon aufgeblasen, um die verengte Stelle zu weiten. Bei einer angeborenen Aortenklappenstenose zeigt dieses Verfahren gute Erfolge, bei einer erworbenen Aortenklappenstenose weist die Ballondilatation jedoch eine hohe Rückfallrate (Rezidivrate) auf.