Aortenaneu­rysma

Als Aortenaneurysma wird eine Gefäßerweiterung bezeichnet, die an der Hauptschlagader (Aorta) auftritt. Es handelt sich dabei um eine spindel- oder sackförmige Erweiterung bzw. Ausbuchtung der Hauptschlagader. Normalerweise hat die Aorta im Brustbereich einen Durchmesser von 3,5 Zentimetern, in der Bauchregion circa drei Zentimeter. Durch ein Aortenaneurysma kann sich der Durchmesser mehr als verdoppeln. Ein Aortenaneurysma kann plötzlich reißen (Ruptur), was im schlimmsten Fall dazu führen kann, dass der Betroffene innerlich verblutet.


Ursachen

Das Risiko für ein Aortenaneurysma steigt mit dem Lebensalter. Der Grund ist, dass sich der Aufbau der Gefäßwand mit den Jahren verändert, weniger elastisch wird und dadurch dem hohen Druck in der Hauptschlagader nicht mehr so gut standhält.
In mehr als 50 Prozent der Fälle ist eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) die Ursache für ein Aortenaneurysma. Auch Bluthochdruck (Hypertonie) kann ein Aortenaneurysma begünstigen da der hohe Blutdruck die Gefäße belastet und ist zudem ein Risikofaktor für eine Arteriosklerose sein kann.
Seltener kann ein Aortenaneurysma auch durch bakterielle Infektionen hervorgerufen werden. Diese wird als mykotisches Aneurysma bezeichnet. Dabei kommt es zu Entzündungen der Gefäßwände; solche entzündlichen Prozesse können etwa Folgen von Tuberkolose oder Syphilis sein.


Symptome und Warnzeichen

Da ein Aortenaneurysma zunächst keine Beschwerden verursacht, wird es häufig nicht frühzeitig erkannt. Erst wenn es so groß wird, dass es auf umgebende Strukturen drückt, treten typische Beschwerden auf.
Ein Aortenaneurysma in der Bauchgegend kann zu Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Beine sowie zu Verdauungsbeschwerden und Harndrang führen. Auch Verstopfung und Durchfall im Wechsel können ein Anzeichen sein.
Ein Aortenaneurysma im Brustbereich kann Brustschmerzen, Husten, Heiserkeit, Atemnot und Schluckbeschwerden auslösen. Grundsätzlich sind die Symptome eines Aortenaneurysma jedoch sehr unspezifisch, weshalb sie oft auch als Anzeichen anderer Krankheiten gedeutet werden können.

Je größer das Aortenaneurysma ist, desto größer ist die Gefahr eines Risses bzw. einer Ruptur. Ein Aortenaneurysma im Bauchraum gilt ab sechs Zentimetern Durchmesser als besonders gefährlich, im Hals- und Brustbereich schon ab fünf Zentimetern.
Kommt es zum Platzen des Aortenaneurysma, verspürt der Betroffene starke Schmerzen, die in andere Körperbereiche ausstrahlen. Hinzu kommen Übelkeit und Brechreiz sowie ein Kreislaufschock aufgrund der starken inneren Blutungen.


Diagnose und Behandlung

Ein Aortenaneurysma wird oft zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung erkannt, beispielsweise bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauches oder einer Röntgenaufnahme der Lunge. In manchen Fällen kann es auch als pulsierendes Geschwulst unter der Bauchdecke ertastet werden. Beim Abhören mit einem Stethoskop können Strömungsgeräusche auffallen.
Um sicher zu gehen, wird meist ein Herzultraschall gemacht, bei dem  Teile der Aorta gut sichtbar gemacht werden können. Details über die Größe und Gefährlichkeit eines Aortenaneurysmas liefern eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT, auch Kernspin genannt) und eventuell eine Angiografie (Darstellung der Gefäße).

Bei einem symptomfreien Aortenaneurysma, dessen Durchmesser geringer ist als ca. vier Zentimeter, können zunächst regelmäßige Routineuntersuchungen ausreichen, meist ein- oder zweimal jährlich mithilfe des Ultraschalls. Um zu gewährleisten, dass der Blutdruck nicht ansteigt, können zusätzlich sogenannte Betablocker verabreicht werden.
Hat ein Aortenaneurysma einen Durchmesser von über fünf Zentimetern erreicht, kann ein sogenanntes endovaskuläres Verfahren zum Einsatz kommen. Dabei wird meist über die Leistenarterie eine kleine Röhre (sogenannter Stent) bis zur Aussackungsstelle geschoben. Dieser Stent gibt dem Aortenaneurysma von innen Halt und stabilisiert das Gefäß.

Alternativ kann ein Aortenaneurysma im Rahmen einer Operation therapiert werden. Dabei wird über einen Bauchschnitt der erweiterten Teil der Arterienwand entfernt und durch eine rohr- oder Y-förmige Gefäßprothese ersetzt.
Welches dieser Verfahren zum Einsatz kommt, hängt von der Lage des Aortenaneurysmas und vom jeweiligen Gefäßzustand ab.