Krampf­adern

Krampfadern (Varizen, Varikosis, Varikose) sind erweiterte, unregelmäßig geschlängelte Venen, die häufig an den Beinen auftreten. Meist sind die hautnahen Venen betroffen, weshalb sie oftmals bläulich unter der Haut durchscheinen. Viele Menschen empfinden Krampfadern als kosmetisch störend. Selten können Krampfadern auch Symptome wie Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) oder Hautgeschwüre (Ulzerationen) auslösen und Schmerzen verursachen.


Ursache und Symptome

Die Aufgabe der Venen ist es, das Blut gegen die Schwerkraft zurück zum Herzen zu transportieren. Dabei helfen ihnen die umliegenden Muskeln, die Gefäßwand sowie die Venenklappen. Krampfadern entstehen, wenn das Blut nicht mehr richtig aus den Venen abfließen kann. Dann staut sich das venöse Blut zurück und es sammelt sich das Blut in den Beinvenen. Auch Bewegungsmangel und Übergewicht tragen begünstigend zur Bildung von Krampfadern bei. 
Abhängig von ihrer Form und Lage werden die Krampfadern in drei Gruppen eingeteilt: Die Stammvenen und Seitenast-Varizen, die Perforans-Varizen und die retikulären Varizen. Die Stammvenen und Seitenast-Varizen sind Krampfadern der mittelgroßen und großen Venen. Meist treten sie an der Innenseite des Ober- und Unterschenkels auf. Bei den Perforans-Varizen handelt es sich Verbindungsvenen zwischen den oberflächlichen und den tiefen Beinvenen. Die dritte Gruppe, die retikulären Varizen, sind kleine Krampfadern (zwei bis vier Millimeter) an der Außenseite der Ober- und Unterschenkel sowie in den Kniekehlen.  
Meist ist eine vererbte Veranlagung zu Bindegewebs- und Venenschwäche Ursache für Krampfadern. Mit zunehmendem Alter nimmt außerdem die Festigkeit der Venen ab. Bei Frauen kommt das weibliche Geschlechtshormon Östrogen hinzu, welches die Struktur der Venenwände und der Venenklappen (vor allem in der Schwangerschaft) lockert.  
Häufig kann man eine Veranlagung zur Krampfader-Bildung bereits in der Jungend erkennen. Sogenannte Besenreise nehmen immer mehr zu und verdicken sich zu bläulich-knotigen Venen, die immer stärker durch die Haut sichtbar werden. Besenreiser sind feine rötlich-blau verfärbte Venenäste in der oberen Hautschicht.  
Auch angeborene Krankheiten können zu Krampfadern führen und sollten daher abgeklärt werden: So kann eine angeborene Herzschwäche dazu führen, dass der Druck in den Beinvenen steigt und es zur Bildung von Krampfadern kommt. Auch fehlende  Venenklappen können ein Grund für Krampfadern sein. Eine weitere Ursache von Krampfadern können tiefe Beinvenenthrombosen sein, da das Blut nicht mehr reibungslos fließen kann und in der Folge über die oberflächlichen kleineren Venen zum Herz zurück transportiert wird.  
Der Beschwerdegrad ist bei Krampfadern individuell sehr unterschiedlich. Oft leiden die Betroffenen unter einem Spannungs- und Schweregefühl in den Beinen – besonders nach langem Stehen oder Sitzen. Bei Krampfader-Patienten nimmt außerdem die Tendenz zu Schwellungen (Ödemen) zu, da das Blutvolumen und der Druck in den veränderten Venen erhöht und Flüssigkeit in das umliegende Gewebe hineingepresst wird.


Diagnose und Therapie

Mithilfe einer speziellen Ultraschalluntersuchung (Duplex- oder Doppler-Sonografie) kann eine genaue Untersuchung der Venen durchgeführt werden. Es lassen sich der Blutfluss in den Venen, die Richtung, in die das venöse Blut strömt, die Durchlässigkeit der Venen und eine mögliche Beschädigung der Venenklappen bildlich darstellen. 
Darüber hinaus kann eine Phlebografie, bei der die Darstellung der Venen mit Kontrastmittel erfolgt, diagnostische Hinweise liefern. Besonders bei Verdacht auf Thrombosen in den Beinvenen kommt eine Phlebografie zum Einsatz.  
Grundsätzlich helfen häufiges Gehen, Walking und Venengymnastik, um Krampfadern vorzubeugen. Die Muskelpumpenfunktion und der Rücktransport des Blutes zum Herzen werden dadurch unterstützt. Auch Wassertreten und Kneippanwendungen sind geeignete Methoden. 

Sind die Krampfadern bereits stark ausgeprägt, können sie durch einen Gefäßchirurgen invasiv entfernt werden. Hierfür gibt es verschiedene Methoden

  • Verödung 

Bei einer Verödung wird eine künstliche Entzündung der Venenwände hervorgerufen. Ein  Verödungsmittel (zum Beispiel Polidocanol) lässt die Venenwände verkleben und vernarben.  

  • Lasertherapie 

Hierbei wird ein kleiner Schnitt im Bein gemacht und eine Lasersonde in die betroffene Krampfader eingeführt. Der Laser erhitzt die Krampfadern, die sich daraufhin verschließen und ebenfalls vernarben. 

  • Teilstripping/Stripping  

Beim „Krampfadern-Ziehen“ wird eine Sonde in die betroffene Vene geschoben und die Wand durchstochen. Anschließend kann das Gefäß durchtrennt und entweder komplett und nur teilweise, das heißt nur die krankhaft veränderten Gefäßabschnitte, herausgezogen werden.   

  • CHIVA-Methode 

Bei dieser Methode werden die Venen durch einen kleinen invasiven Eingriff abgebunden. Dadurch wird erreicht, dass sich die Venen von selbst zurückbilden. Jedoch eignet sich diese Methode bei stark ausgeprägten Krampfadern nicht.  

  • Externe Valvuloplastie (EVP) 

Die große Leistenvene wird mittels einer kleinen Polyester-Manschette verengt. Dies sorgt dafür, dass sich der Umfang der Vene verringert, das Volumen in der Vene herabgesetzt und die Venenklappe wieder funktionsfähig wird.