Astrozytom

Astrozytome gehören zu den häufigsten Tumoren des Gehirns und treten vorwiegend im mittleren Lebensalter auf.
Astrozytome gehören zu den häufigsten Tumoren des Gehirns und treten vorwiegend im mittleren Lebensalter auf.

Ein Astrozytom zählt zu den häufigsten Krebsarten des Gehirns. Generell sind Hirntumore jedoch selten, da nur etwa zwei Prozent aller Krebs — Neuerkrankungen das Gehirn betreffen. Ein Astrozytom gehört zu den Hirntumoren vom Typ der Gliome und kann sowohl gutartig als auch bösartig sein. Ihre Schweregrade sowie die daraus resultierenden Heilungschancen differieren sehr stark.


Ursache und Beschreibung

Ein Astrozytom entsteht aus entarteten Gehirnzellen, den sogenannten Astrozyten oder Sternzellen, die zum Stützgewebe des Nervensystems (Gliazellen) gehören. Sie grenzen das Nervengewebe gegenüber der Hirnoberfläche und den Blutgefäßen ab. Wie alle Zellen werden Astrozyten regelmäßig erneuert, wobei Fehler auftreten können, die zu einem unkontrollierten Zellwachstum und schließlich zu einem Tumor führen können.
Über die Ursachen von Astrozytomen ist bisher kaum etwas bekannt, außer, dass sie oftmals nach einer Behandlung mit ionisierende Strahlen (Strahlentherapie) auftreten. Aus diesem Grund sollten Strahlenbehandlungen und bildgebende Verfahren in der Medizin möglichst selten und nur bei einer ausreichenden Indikation angewendet werden.
Es gibt verschiedene Arten von Astrozytomen. Sie können gut- wie bösartig sein und unterscheiden in ihrem Schwergrad und ihrer Prognose stark voneinander. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden sie hinsichtlich ihrer Bösartigkeit in vier Schweregrade eingeteilt. Dabei gilt: Je ähnlicher das entartete Gewebe dem gesunden ist, desto ungefährlicher ist der Tumor.

  •  Grad I: Pilozystisches Astrozytom

Das pilozystische Astrozytom kommt fast nur bei Kindern und jungen Erwachsenen vor, ist gutartig und weist eine positive Prognose auf. Meistens wächst es im Bereich der vorderen Sehbahn, des Hypothalamus oder im Kleinhirn. Es grenzt sich gut vom gesunden Hirngewebe ab und wächst nur langsam.

  •  Grad II: Diffuses Astrozytom

Diffuse Astrozytome sind noch gutartig, können aber bösartig werden, wenn sie entarten. Dieser Tumortyp tritt vor allem bei Erwachsenen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf und vergrößert sich sehr langsam. Jedoch wächst es unregelmäßig in das benachbarte Gewebe ein. Meist sitzt er im Marklager des Großhirns, der sogenannten weißen Substanz.

  •  Grad III: Anaplastisches Astrozytom

Das anaplastische Astrozytom ist bösartig, da es aus entarteten (anaplastischen) Zellen besteht, die meistens sehr schnell wachsen. Im Laufe der Zeit kann es in ein Glioblastom übergehen.

  •  Grad IV: Glioblastom

Das Glioblastom ist der häufigste Astrozytom — Typ. Es ist gleichzeitig das Astrozytom mit der schlechtesten Prognose, da es ein sehr schnelles und diffuses Wachstum aufweist. Sein Gewebe ist nicht fest umrissen und kann daher in der Regel nicht oder nur sehr schwer operativ entfernt werden.


Behandlung und Prognose

Mögliche Symptome bei einem Astrozytom können unter anderen Krampfanfälle, epileptische Anfälle, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Lähmungen, Sehstörungen, Wesensänderungen sowie ein erhöhter Hirndruck sein.
Die Behandlung wie auch die Prognose der Astrozytome orientieren sich an der graduellen Einordnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Als Therapiemaßnahme werden deshalb zunächst die Tumore weitestgehend operativ entfernt und das Tumorgewebe pathologisch untersucht, um den WHO-Grad des Astrozytoms festzustellen.
Je nach Sitz und Diffusität des Gehirntumors kann entweder der komplette Tumor oder nur ein Teil entfernt werden. Je klarer ein Tumor sich vom gesunden Gewebe abgrenzt, desto eher kann er operiert werden. Verbleibende Tumorreste sind riskant, da diese Zellen weiterwachsen können. Jedoch kommt es durch die Verkleinerung des Tumors zu einem verringerten Wachstum und einer Verbesserung der Symptome.
Manchmal kommt auch eine sogenannte Brachytherapie zum Einsatz, bei der kleine radioaktive Körnchen (Seeds) in die betroffene, vom Tumor befallene Körperregion eingepflanzt werden. Dadurch kann der Tumor gezielt getroffen werden und es wird weniger gesundes Gewebe geschädigt.