Zerebrale Kinderlähmung

Die zerebrale Kinderlähmung ist ein Sammelbegriff für chronische Bewegungsstörungen der Extremitäten. Sie entstehen in Folge einer Gehirnschädigung, die entweder angeboren ist oder im frühen Kindesalter (bis 5 Jahre) entsteht. Die zerebrale Kinderlähmung schließt ein reguläres Fortschreiten des Hirnprozesses aus und tritt häufig bei zu früh geborenen Kindern auf.


Ursachen

Eine zerebrale Kinderlähmung führt zu verschiedenen Formen der Bewegungsstörungen, je nachdem, welche Gehirnregion betroffen war. Man unterscheidet nach der Ausprägung Spastik (Muskel-Hypertonus), Athetose (unbewusste automatische Bewegungen), Ataxie (Koordinationsstörungen). Häufig treten auch Mischformen auf.

Es gibt viele Ursachen für zerebrale Kinderlähmung, darunter:

  • Pathologische Entwicklung des Gehirns
  • Chronischer Sauerstoffmangel
  • Infektionskrankheiten während der Schwangerschaft, intrauterine Infektionen
  • Rhesus-Inkompatibilität 
  • Schädel-Hirn-Trauma, Hirnhautentzündung
  • Schädigungen durch Medikamente, Alkohol, toxische Stoffe
  • Genmutationen

Behandlung

Eine vollständige Heilung der zerebralen Kinderlähmung ist aufgrund der bereits erfolgten Hirnschädigung nicht möglich. Das Ziel der multidisziplinären Behandlung besteht deshalb darin, Motorik und Koordination soweit möglich aufzubauen und/oder vorhandene Fähigkeiten weiter auszuarbeiten. Dabei werden Therapiemaßnahmen aus unterschiedlichen medizinischen Bereichen kombiniert.

Konservative Therapie
- Physiotherapie zur Erarbeitung normaler Bewegungsabläufe (z.B. Bobath oder Vojta-Methoden)
- Ergotherapie vorwiegend bei schweren Störungen der Sensomotorik der Hände
- Logopädie zur Behandlung von Schluck- und Sprachstörungen.

Konduktive Förderung nach Petö
Der Ansatz verfolgt eine Strategie zur ganzheitlichen Entwicklung der motorischen und psychologischen Funktionen. Das Ziel dabei ist, dass Kinder selbständig und unabhängig leben können.

Medikamentöse Therapie
Injektionen verschiedener Medikamente können Spannungen in der gelähmten Muskulatur senken (Benzodiazepine, Baclofen, Anticholinergika, Botulinumtoxin).

Operative Therapie
Verschiedene chirurgische Techniken wie Sehnenverlängerung, Muskelursprungsverlagerung, Knochenumstellung oder Muskeleinkerbung.

Magnettherapie
Behandlung mit einem pulsierendem Niedrigfrequenz-Magnetfeld.

Stammzellentherapie
2013 wurde die zerebrale Kinderlähmung erstmals erfolgreich mit Stammzellen aus körpereigenem Nabelschnurblut behandelt. Dabei gingen die spastischen Lähmungen deutlich zurück.