HIV-In­fek­ti­on

Diagnose: HIV positiv
Diagnose: HIV positiv

Bei einer HIV-Infektion handelt es sich um eine Infektion mit dem human immunodeficiency virus (HI-Virus, HIV). Es muss unterschieden werden zwischen einer Infektion mit dem Virus und dem Immunschwächesyndrom Aids, welches durch das Virus ausgelöst wird. Eine HIV-Infektion kann nach mehrjährigem Verlauf in Aids übergehen. Die HIV-Infektion ist bis heute eine behandelbare, jedoch nicht heilbare und meist tödlich verlaufende Krankheit. Es wird geschätzt, dass es weltweit circa 35 Millionen HIV-Infizierte gibt. Am meisten betroffen ist der afrikanische Kontinent südlich des Saharagürtels.


Ursachen und Symptome

 

Übertragung de HI-Virus

Das HI-Virus wird vor allem durch Blut und Sperma übertragen. Der häufigste Übertragungsweg bei einer HIV Infektion ist der ungeschützte Sexualverkehr. Auch Drogenabhängige, die benutzte Spritzen tauschen (sog. Needle-Sharing), stellen eine Risikogruppe dar und können sich über infiziertes Blut leicht anstecken. Weniger als ein Prozent der HIV-Übertragungen finden dagegen während einer Schwangerschaft, bei Geburten oder durch Stillen einer infizierten Mutter statt.  Ohne vorbeugende Maßnahmen ist das Risiko hierbei jedoch höher.

Auch Organtransplantationen können zwar ebenfalls eine Ansteckung nach sich ziehen, jedoch ist dieses Risiko in Deutschland aufgrund strenger Kontrollen von Blutkonserven so gut wie ausgeschlossen. Dazu kommt, dass es einer bestimmten Menge an Viruserregern für eine Übertragung bedarf, was bedeutet, dass eine gewisse Anzahl an Erregern in den Körper gelangen muss, um eine HIV-Ansteckung zu ermöglichen.

Das HI-Virus speichert seine Erbsubstanz in Form von Ribonukleinsäure (RNA). Im Gegensatz dazu besitzen menschliche Zellen und die meisten anderen Viren eine Desoxyribonukleinsäure (DNA) als Erbsubstanz. Die Viren schleusen ihre RNA in gesunde Körperzellen ein und programmieren diese um, sodass sie neue Viren produzieren. Anschließend sterben die Körperzellen ab und die Viren suchen sich neue Wirtszellen.


Formen von HI-Viren

Es werden zwei Formen von HI-Viren unterschieden: Das HIV-1, welches weltweit vorkommt und das HIV-2, welches hauptsächlich in Westafrika vorkommt. Die beiden Virustypen unterscheiden sich in ihrer Erbsubstanz, der oben beschriebenen Ribonukleinsäure (RNA). So ähnelt die RNA des HIV-2 eher dem sogenannten Affen-AIDS-Virus, während das HIV-1 dem Virus gleicht, welches Schimpansen befällt.


Symptome

Die Symptome einer HIV-Ansteckung gleichen der einer Erkältung. So können Lymphknotenanschwellungen, Halsschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Durchfall erste Anzeichen einer HIV-Infektion sein. Diese Symptome treten meist einige Tage bis maximal drei Monate nach Ansteckung auf und klingen nach einiger Zeit wieder ab.

Auch hier ist es wichtig, die Symptome einer HIV-Ansteckung nicht mit jenen einer Aids-Ansteckung zu vergleichen. Bei einer HIV-Infektion können die Betroffenen bis auf den grippeähnlichen Zustand kurz nach der Ansteckung lange Zeit beschwerdefrei sein, was für eine Aids-Erkrankung nicht gilt.


Diagnose und Therapie
HIV-Virus in der Blutbahn
HIV-Virus in der Blutbahn


HIV-Test

Ein HIV-Test kann nachweisen, ob sich jemand mit dem HI-Virus angesteckt hat, nicht aber, ob jemand auch an der Immunschwäche Aids leidet.

Dieser HIV-Test ist ein Antikörper-Test, bei dem überprüft wird, ob sich Antikörper gegen das HI-Virus im Blut nachweisen lassen, die der Körper als Antwort auf die HI-Viren bildet. Ist dies der Fall, so ist es sehr wahrscheinlich, dass HI-Viren im Körper vorhanden sind und das Testergebnis gilt als positiv.

Mit einer solchen Blutuntersuchung kann auch die Viruslast, also die Anzahl der Viren im Blut, bestimmt werden. Jedoch sollten für ein eindeutiges Ergebnis mindestens drei Monate vergehen, da der Körper so lange braucht, um die Antikörper zu bilden.

Bei Verdacht auf eine HIV-Erkrankung oder AIDS ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, da der Therapieerfolg unter anderem auch vom Zeitpunkt des Beginns abhängt. In Deutschland gibt deshalb mittlerweile in jeder Großstadt sogenannte HIV-Schwerpunktpraxen, die sich fast ausschließlich auf die Behandlung von HIV und AIDS spezialisiert haben.

 

Behandlung

Die Behandlung von HIV-Infizierten zielt darauf ab, den Übergang in eine AIDS-Erkrankung so lange wie möglich hinauszuzögern. Die Therapie bei einer HIV-Infektion richtet sich daher vor allem gegen das HI-Virus. Durch eine medikamentöse Therapie gelingt es inzwischen, bestimmte Abläufe des Zellbefalls und damit eine HI-Virusreplikation zu hemmen.

Eine wirksame Therapiemethode ist die sogenannte hochaktive-antiretrovirale Therapie (HAART). Mindestens drei verschiedene antiretrovirale Medikamente werden dabei miteinander kombiniert, die das Eindringen des HI-Virus in die menschlichen Zellen verhindern, das Immunsystem stärken und Symptome rückbilden.

Weil das HI-Virus jedoch mutieren kann, also seine Erbinformation und die Oberflächenbeschaffenheit seiner Hülle ändert, kann das Virus resistent gegen ein oder mehrere Medikamente werden. Deshalb ist es wichtig, die Medikamentenkombinationen regelmäßig zu ändern.

Darüber hinaus kann die Einnahme der hemmenden Medikamente zu enormen Nebenwirkungen führen, dazu gehören bspw. schwere Schädigungen des Darms, der Leber, der Nerven oder des Herz-Kreislauf-Systems. Ungünstige Prognosefaktoren sind dabei eine erhöhte Viruslast sowie eine niedrige Anzahl von T-Helferzellen im Blut.

Jedoch hat sich die Therapie durch die Entwicklung immer neuer Medikamente in den letzten Jahren enorm verbessert, weshalb Patienten bei einer rechtzeitigen Behandlung eine normale Lebenserwartung erzielen können.