Stammzelltherapie zur Behandlung von Arthrose
Die Therapieverfahren mit Stammzellen finden in der Behandlung von immer mehr Krankheiten Anwendung. Derzeit wird im Münchner Medizin-Zentrum ein neu entwickeltes Verfahren zur Stammzelltherapie gegen Arthrose getestet. Mit dieser neuartigen Therapie wurden bereits ein paar Dutzend Patienten mit Arthrose, vorwiegend an Hüften und Knien, aber auch an Sprunggelenken, Schultern und der Wirbelsäule, behandelt. Das Verfahren ist nicht nur schonend und schnell, sondern soll im Gegensatz zu den konservativen Methoden Arthrose wirklich heilen anstatt nur die Verschleißerscheinungen an der Knorpelmasse zu minimieren.
Die Stammzelltherapie wird bei mittelgradigen Knorpelschäden empfohlen. Bei kleinen Schäden besteht eine große Chance, diese komplett zu reparieren. Aber auch bei größeren Problemen kann ein sehr gutes Ergebnis erreicht werden, insbesondere bei Patienten unter 60 Jahren. Mit diesem Verfahren lässt sich das Implantatieren eines künstlichen Gelenks entweder vermeiden oder hinauszögern.
Da es sich um ein sehr neues Verfahren handelt, liegen noch keine Langzeitergebnisse zu den Erfolgen der Stammzelltherapien vor. Es laufen derzeit aber mehrere groß angelegte klinische Studien, die die Nachhaltigkeit und Wirksamkeit der Behandlung untersuchen.
Das Ziel der Stammzelltherapie zur Behandlung von Arthrose ist, den durch die Arthrose degenerierten Knorpel wieder instandzusetzen bzw. nachwachsen zu lassen.
Dazu werden dem Patienten zunächst Bauchfett und Blut entnommen. Das Bauchfett eignet sich ideal für die Gewinnung von Stammzellen, zum einen weil diese dort in großer Zahl vorhanden und leicht zu entnehmen sind und zum anderen weil sie keine Bearbeitung oder Anzucht benötigen, im Gegensatz zu Knochenmarkzellen. Im Plasma befinden sich viele Wachstumsfaktoren (Eiweiße), die die Entzündung im Gelenk hemmen und gleichzeitig die Teilung und die Anzucht der Stammzellen antreiben. In Hightech-Zentrifugen werden dann Plasma und Stammzellen aus den entnommenen Materialien gewonnen, aufbereitet und dem Patienten in das erkrankte Gelenk injiziert.
Der Eingriff dauert rund eine Stunde. Es wird keine Narkose vorgenommen, der Patient erhält nur örtliche Betäubung an Einstichkanälen.
Das Revolutionäre an diesem risikoarmen Verfahren ist, so betont der Leiter des Medizin-Zentrums Dr. Marianowicz, dass sich so die Arthrose komplett entfernen lässt und neue, gesunde Knorpelmasse heranwachsen kann. Bisherige Methoden beschränken sich lediglich auf die Eindämmung der Arthrose, indem das beschädigte Gewebe geschont wird.
In den ersten drei Monaten nach dem Eingriff sollte der Patient auf schwere sportliche Belastungen verzichten. Spaziergänge, leichtes Radfahren sind erlaubt. Obwohl das Gelenk sofort belastet werden darf, sollte man anfangs ein paar Tage nicht zu aktiv sein.
Die Stammzelltherapie gilt jetzt schon als ein sicheres Verfahren. Rund 10 000 Patienten weltweit sind schon mit dieser Methode ohne Komplikationen oder Nebenwirkungen behandelt worden. Da die Stammzelltherapien mit ultramodernen Hightech-Geräten arbeiten, deren Bedienung genau beherrscht werden muss, ist eine umfassende Ausbildung der Ärzte mit diesen Geräten unerlässlich, um mögliche Risiken für die Patienten zu minimieren.
Aktuell laufen verschiedene Langzeitstudien, die sich u.a. mit der Frage befassen, ob dieses Verfahren auch für die Behandlung von schwereren orthopädischen Erkrankungen Anwendung finden kann.