Moderne Laser-Technologie im Kampf gegen grauen Star
Grauer Star, oder Katarakt — eine Eintrübung der natürlichen Augenlinse — ist eine der häufigsten Augenkrankheiten. Meistens ist der graue Star eine Alterserscheinung (man nennt ihn auch Altersstar oder Alterskatarakt). Diese Erkrankung kann schon lange mit den Mitteln der Augenchirurgie behandelt werden. Im Laufe der Zeit erscheinen aber immer neue Behandlungsoptionen.
Das Wort Katarakt bedeutet im Altgriechischen „herabstürzen“ bzw. „Wasserfall“. Damals glaubten die Leute, dass diese Krankheit ist durch im Auge herabfließende Substanzen verursacht. Der Name „grauer Star“ bezieht sich auf die Graufärbung der Linse und den „starren“ Blick, den Menschen mit fortgeschrittener Sehbehinderung oft haben.
Diese Erkrankung versuchte man schon im Altertum zu behandeln. Zum ersten Mal wurde es vor etwa 4000 Jahren erwähnt. Im Mittelalter haben die Wundärzte bei der Katarakt die trübe Linse nach unten gedrückt, wobei das Licht ins Auge gelang und der Patient wieder ein wenig sehen konnte. Diese Operationen waren aber nicht immer erfolgreich: oft kam es zu einer Infektion, was zum Erblinden führte.
Heute ist der Kataraktbehandlung in der Augenmedizin Routine. In Deutschland werden mehr als 600.000 Eingriffe pro Jahr durchgeführt — meist mit Erfolg.
Prof. Chris Lohmann, Chefarzt der Augenklinik des Klinikums rechts der Isar ist im Bereich der Kataraktbehandlung Expert. Seinen Patienten empfehlt er in der Regel eine neue Behandlungsverfahren — Phakoemulsifikation mithilfe eines Femtosekundenlasers (Femto-Phako).
Bei diesem Eingriff wird die eingetrübte natürliche Linse entfernt und durch eine neue Kunstlinse ersetzt. Dabei kommt der Femtosekundenlaser zum Einsatz. Dieses Verfahren unterscheidet sich von der traditionellen Phakoemulsifikation durch zwei Aspekte: Art der Eröffnung der Linsenvorderkapsel und der Fragmentation des Linsenkerns.
So läuft der Eingriff ab: zuerst wird der Vorderkapsel der Linse in vorher definierter Größe und Position eröffnet. Dann folgt die Fragmentation des Linsenkerns in kleine Würfel. Danach wird die Linse mithilfe eines Ultraschall-Gerätes emulsifiziert und abgesaugt. Am Ende des Eingriffs wird eine künstliche Linse in der Linsenkapsel implantiert. Die Kunstlinse wird in gefaltetem Zustand in die Kapsel eingesetzt, wo sie sich dann selber entfalten. Zwei halbkreisförmige elastische Bügel am Rand der Linse sorgen für sicheren Halt im Kapselsack.
Dieser Eingriff dauert nicht länger als 20 Minuten und ist ambulant durchgeführt. Das Auge wird vor dem OP mit Tropfen betäubt.
Eine künstliche Linse (Intraokularlinse, IOL) wird in Rahmen der Operation nach der Entfernung der natürlichen Linse implantiert. Sie besteht aus der optischen Linse und zwei halbkreisförmige elastische Haken, die die Linse im Auge fixieren. Heute werden Intraokularlinsen in den meisten Fällen aus Acryl hergestellt. Früher hatten diese Linsen (sogenannte „monofokale Linsen“) einen erheblichen Nachteil: das Auge konnte deren Form nicht mehr anpassen, um sie auf Nahsicht oder den Blick in die Ferne einzustellen, das heißt, sie hatten keine Fähigkeit zur Akkomodation. Der Patient musste sich daher vor dem Eingriff entscheiden, ob er lieber nah gut sehen will, dafür eine Brille für die Fernsicht wählt – oder umgekehrt. Heute gibt es aber eine Alternative: multifokale Sonderlinsen, die ähnlich einer Gleitsichtbrille funktionieren und sind für die Patienten, die für die Ferne und Nähe keine Brille mehr tragen wollen, die beste Wahl.
Gleich nach der Operation kann der Patient wieder sehen. In wenigen Tagen ist die Sehfähigkeit komplett wiederhergestellt. Doch der Patient muss noch zunächst eine durchsichtige Schutzklappe tragen und antibiotische Augentropfen anwenden, um eine Infektion zu verhindern.
Wenn die beiden Augen vom grauen Star befallen sind, kann das zweite Auge nur nach der kompletten Abheilung des ersten operiert werden.
Zu den Vorteilen dieses Verfahren gehört ein viel genauerer perfekt kreisförmiger Schnitt, als von der Hand überhaupt möglich ist, und verringerte Belastung für die Netzhaut und die Hornhaut. Bei traditionellem Verfahren kann diese Belastung zur Trübung der Hornhaut führen.
Dieses Verfahren ist auch für den Patienten eine Lösung, für die der traditionelle Eingriff nicht taugt, zum Beispiel, bei dünner Netzhaut oder bei der Netzhautdystrophie.
Heute ist Femto-Phako ein der besten und modernsten Verfahren im Bereich der Behandlung des grauen Stars.