Hightech-Methode: minimal-invasiver Aorten­klappen­ersatz

2007 schlugen der Münchner Herzspezialist Prof. Rüdiger Lange und sein Team mit dem ersten Einsatz einer Herzklappe ohne Operation ein neues Kapitel in der Kardiologie auf. Dank dieser minimal-invasiven Hightech-Methode können nun auch Patienten behandelt werden, für die eine Operation am offenen Herzen viel zu risikoreich wäre. Die Nachfrage ist groß: Über 1000 Katheterklappen haben die Ärzte mittlerweile bereits eingesetzt.


Die Aortenklappenstenose ist ein der häufigsten Herzklappenfehler bei Erwachsenen. Typische Symptome bei dieser Krankheit sind z.B. Atemnot und Kreislaufkollaps (Synkope).

Die gängige operative Behandlung dieser Krankheit, eine Operation am offenen Herzen, ist jedoch eine starke körperliche und medizinische Belastung. Insbesondere bei älteren Patienten sowie Patienten mit zusätzlichen Erkrankungen wie beispielsweise einer Niereninsuffizienz oder erhöhtem Blutdruck in den Lungenarterien, birgt die klassische Operation ein viel zu hohes Risiko. In solchen Fällen ist die Transkatheter-Herzklappenimplantation, also ein Einsetzen einer neuen Herzklappe mit Hilfe eines Katheters über die Beinarterie, die einzige Alternative.

Seit das Verfahren 2007 zum ersten Mal am Deutschen Herzzentrum München Anwendung gefunden hat, hat sich diese Katheter gestützte Aortenklappenimplantation zu einem Erfolgsmodell in der Kardiologie entwickelt. Mittlerweile werden knapp 30% der Klappeneingriffe in Deutschland mit dieser Kathetertechnik durchgeführt.

Das Deutsche Herzzentrum München (DHM) gehört zu den drei Kliniken auf der Welt, die die größte Erfahrung bei dieser revolutionären Methode der Herzklappenimplantation haben. Der Direktor der Klinik, Prof. Rüdiger Lange, gehört zu den bekanntesten und renommiertesten deutschen Herzspezialisten. Er hat Humanmedizin in Bonn und München studiert und später an der berühmten Harvard Medical School in Boston gearbeitet. Seit 1999 Januar ist Prof. Lange Medizinischer Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Deutschen Herzzentrum München.


Die Transkatheter-Aortenklappenimplantation
Das TAVI-Verfahren

Für diesen minimal invasiven Eingriff ist keine Vollnarkose nötig. Im Unterschied zur Operation am offenen Herzen gehört die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) damit zu den minimal-invasiven Verfahren und fordert keinen verlängerten Aufenthalt im Krankenhaus. Die Rehabilitationszeit dauert ca. eine Woche.

Eine künstliche Klappe wird unter Lokalanästhesie mit einem Schlauch, einem sog. Katheter, über die Beinarterie bis in die Herzkammer geschoben. An der Spitze dieses Katheters ist ein Stent mit einer neuen Klappe befestigt, die auf die erkrankte Herzklappe gesetzt wird. 

Dieser Stent ist aus einer Titan-Nickel-Legierung hergestellt, ein Material, das bei Kälte weich und bei Wärme hart wird. Diese Beschaffenheit ermöglicht es den Ärzten, den Stent vor der Operation durch ein Bad im Eiswasser auf Minimalgröße zu verkleinern. So kann der Stent mitsamt dem Katheter durch die Arterien bis zur gewünschten Position am Herzen geführt werden.

Ist die künstliche Klappe dann korrekt positioniert, wird der Katheter entfernt und das Implantat entfaltet sich von selbst auf die gewünschte Größe und Position. Bei Bedarf wird die Klappe mittels eines Ballons in die exakte Position gedrückt.

Bei der Transkatheter-Aortenklappenimplantation kommen biologische Herzklappen zum Einsatz, die aus tierischem Gewebe hergestellt werden. Deren natürliche Oberfläche birgt (im Gegensatz zu den mechanischen künstlichen Herzklappen) kein erhöhtes Risiko auf Blutgerinnsel, allerdings ist ihre Lebensdauer begrenzt. Eine dauerhafte Einnahme von Blutverdünnern, wie es nach der Implantation von mechanischen Klappen erforderlich ist, ist daher nicht nötig.

Da das Verfahren noch relativ neu ist, sind bisher noch keine Untersuchungen zu Langzeitergebnissen der Transkatheter-Herzklappenimplantation bekannt.


Aortenaneu­rysma

Als Aortenaneurysma wird eine spindel- oder sackförmige Erweiterung der Hauptschlagader bezeichnet.

Aor­ten­klap­pen­ste­no­se

Aortenklappenstenose ist eine Verengung der Klappenöffnung durch Verklebung bzw. Verkalkung der Klappensegel.